Hat Uranglas einen Einfluss auf meine Gesundheit?
Es gibt einen Fall, bei dem dies zutrifft: Wenn eines Ihrer schönen Stücke durch Unachtsamkeit oder Dummheit zerbricht, dann regen Sie sich vermutlich ziemlich auf – was nicht gut für Ihre Gesundheit ist!
Spass beiseite! Nein, hat es nicht! Denn das Uranoxid ist in der Glasmasse (Matrix) gebunden und kann nicht so leicht herausgelöst werden. Sie können also ohne Bedenken aus Urangläsern essen und trinken, auch säurehaltige Stoffe (Glas ist säurefest). Die Radioaktivität ist so schwach, dass sie vernachlässigt werden kann, zumal sie die Gläser ja nicht essen oder 24 Stunden auf ihnen liegen.
Wenn Sie wirklich auf Nummer sicher gehen wollen und trotzdem Urangläser-/Keramiken in Ihrer Wohnung ausstellen möchten, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass bereits 2mm Glas die Strahlung soweit abschirmt, dass sie fast nicht mehr messbar ist: Das können Sie leicht selber überprüfen (Geigerzähler können Sie bei mir kaufen). Bewahren Sie Ihre Objekte also in einer Vitrine auf! Ich mache das grösstenteils auch so. Das gilt natürlich für die oft weitaus stärker strahlenden Mineralien nicht (Gammastrahlung)!!!
Bei unsachgemässer Behandlung können bröckelige und staubige radioaktive Objekte (Erze, Mineralien), gefährlich sein! Auch ist Vorsicht geboten bei den keramischen Objekten, welche mit der weit verbreiteten orangefarbenen Glasur versehen sind. Diese sind wirklich nur als Ausstellungsobjekte zu gebrauchen. Die Glasur ist in aller Regel um einiges radioaktiver (enthält mehr Uran) als Gläser. Weiter kann diese, anders als beim Glas, beim Gebrauch leicht beschädigt werden. Wenn Sie also aus Keramikgeschirr mit einer Uranglasur essen, dann besteht die Gefahr, dass Sie radioaktive Partikel einnehmen! Die Glasuren sind auch nicht säurefest!
Im Internet ist immer wieder davon zu lesen wie gefährlich Uranglas sei und dass man daraus unter keinen Umständen essen und trinken soll. Oft fehlt der Bezug zur Realität bei solchen Aussagen. Da ich seit früher Jugendzeit oft in den Bergen unterwegs bin und auch meistens den Geigerzähler resp. den Szintillator bei mir habe, weiss ich wie gering die Strahlung von Uranglas im Vergleich zur natürlich vorkommenden Strahlung an vielen Orten der Welt ist.
Eine wirklich wissenschaftlich fundierte Dokumentation darüber ob nun Uranglas gefährlich für die Gesundheit ist oder nicht: HIER
Begründung
Aber warum ist diese von den Gläsern ausgehende sehr schwache Strahlung unbedenklich? Weil wir unser ganzes Leben lang von überall her mit den unterschiedlichsten Strahlenarten bestrahlt werden (Gamma-, Beta-, Alpha-, Röntgen-, Neutronen-, und einige weitere Strahlungsarten). Die Quellen dafür sind wir selbst, die Erde (Mineralien/Erze), das Universum (Weltraum), unsere Industrie (Militär, Pharma, Medizin) und noch einige weitere. Machen Sie z.B. einen Transatlantikflug (Höhe), werden sie nicht unerheblich bestrahlt aus dem Kosmos. Halten Sie sich oft in den Bergen (Höhe + Gestein) auf oder in Gebieten mit hohem Granitanteil, sind sie einer deutlich höheren natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt als üblich. Sie sehen, Radioaktivität ist ganz normal, sie begleitet (und bestrahlt) sie seit Ihrer Geburt.
Wussten Sie, dass wir der radioaktiven Strahlung unser Leben verdanken? Ja, Sie haben richtig gelesen. Ohne Radioaktivität d.h. ohne radioaktive Elemente (Uran, Thorium, und andere) würde die Erde über Nacht so stark abkühlen, dass die Sonne alleine sie nicht genügend aufzuheizen vermag. Die Wärme aus dem Erdinnern (flüssiges Vulkangestein) trägt ihren Teil von innen dazu bei, reicht alleine aber nicht. Es ist wirklich so, dass die Zerfallswärme der radioaktiven Elemente ein Leben auf Erden überhaupt erst möglich macht. In der Natur gibt es ja bekanntlich nichts das nicht einen ganz bestimmten Sinn hat (wie Insekten z.B.), so verhält es sich auch mit der Radioaktivität. Ein Stück reines Plutonium – Metall (Isotop Plutonium-238) erwärmt sich durch seinen eigenen radioaktiven Zerfall bis zur Weissglut und das während Jahrhunderten ohne Zufuhr von Energie. Das Metall ist so stark radioaktiv, dass bei dem Kernzerfall genügend Energie freigesetzt wird.
Der grösste Teil der Strahlung die von Uranglas ausgeht, ist Betastrahlung.
Auszug aus Wikipedia zur Abschirmung von Betastrahlung:
Betastrahlen lassen sich mit einem einige Millimeter dicken Absorber (beispielsweise Aluminiumblech oder Plexiglas) gut abschirmen. Allerdings wird dabei ein Teil der Energie der Betateilchen in Röntgen-Bremsstrahlung umgewandelt. Um diesen Prozess zu verringern, sollte das Abschirmmaterial möglichst leichte Atome aufweisen, also von geringer Ordnungszahl sein. Dahinter kann dann ein Schwermetall als zweiter Absorber dienen, der die Bremsstrahlung abschirmt
Für die Praxis bedeutet das: die Betastrahlung wird zu fast 100% durch eine simple Vitrinentüre aus Glas abgeschirmt! Dass das so ist, kann z.Bsp. mit einem RD1008 – der extrem empfindlich auf Betastrahlung ist – ganz einfach selber überprüft werden!
Wenn Sie zu den Menschen gehören die Uranglas sehr schön und faszinierend finden und gerne etwas bei sich zuhause ausstellen würden – jedoch Bedenken haben wegen der Radioaktivität – dann wissen Sie jetzt, dass Sie es guten Gewissens in einer Vitrine aufbewahren und zeigen können!